Unser Konzept

Grundthesen über die Entwicklung von Menschen

  • Jugendliche lernen über das eigene Tun und dem Lernen aus selbst gemachten Fehlern
  • Entwicklung findet über eine längere Zeiteinheit nachhaltig statt.
  • Sich etwas zu zutrauen braucht äussere und innere Anerkennung/Achtung/Achtsamkeit
  • Sich selbst etwas zu zutrauen führt erst zu Erfahrungen, zum Fühlen, Spüren und Reflektieren und zur Selbstannahme und zum Selbstwert
  • Kontakt und Rhythmus in der Begegnung gelingen im gegenseitigen Vertrauen und Empathie

Konzept und Modelle:

Selbsterfahrungslernen in der Grundausbildung und in den Führungsausbildungen

Das sogenannte Selbsterfahrungslernen, ausgelehnt aus dem Management Training und der Organisationsentwicklung, kommt den Lernthesen zu den Jugendlichen am nächsten.

Daher war es naheliegend, vorhandene erfolgreiche Entwicklungskonzepte für Erwachsene auf Jugendliche zu übertragen.

In der Entwicklung von Erwachsenen und Organisationen wird in erster Linie mit Bewusstseinsbildung gearbeitet. Dabei geht es darum, mit dem was schon vorhanden ist, zu arbeiten und mit gezielten Fragen Bewusstsein zu bestimmten Themen zu entwickeln und zu fördern. Daher reden wir auch vom sogenannten Selbsterfahrungslernen. Man arbeitet also nicht mit der Theorie, sondern mit dem was die Jugendlichen schon aus dem Alltag kennen. Dies erfordert eine hohe emotionale Bereitschaft, sich mit sich selbst und der Organisation auseinander zusetzen und Aufmerksamkeit.

Die Selbsterfahrung findet von einer Metaebene gesehen, von drei Perspektiven statt: Über die Leistung an Einsätzen und weiteren Aktivitäten, über die fachliche Entwicklung und über die gezielte soziale Entwicklung gemäss nachfolgender Grafik.

Auf allen Ausbildungsstufen, von der Grundausbildung bis zu den höchsten Führungsausbildungen werden mit wachsendem Schwierigkeitsgrad nach und nach Elemente der Selbsterfahrung und Reflexion in verschiedenen Settings eingebunden und vertieft.

Die meisten Jugendlichen nehmen diese Methode sehr gut auf und gehen öfters freiwillig an ihre mentale Leistungsgrenze. Dabei erleben Sie, dass Denken, fühlen, reflektieren anstrengend und wichtig ist.

Selbsterfahrungslernen im Einsatz als Verkehrskadettin/Verkehrskadett

Das intuitive Erfahrungslernen - wie Kinder am besten Lernen - findet als Verkehrskadett im Einsatz und in den verschiedenen Vereinsfunktionen im Laufe der Zeit statt. Je nach Alter und Entwicklungsstufe/Rangstufe geht es darum zuerst Selbständigkeit und Selbstvertrauen zu erlernen, später in der Zusammenarbeit Vertrauen zu finden. Dazu kommt nach und nach die erste Übernahme von Leitungsverantwortung an kleineren und an grösseren Einsätzen. Mit dem Alter und mit den verschiedenen Führungsausbildungen könnten Jugendliche sich auch in der Planung von Einsätzen, Dispositionen der Einsätze, in der Aus- und Weiterbildung, Führung und Förderung von Jugendlichen usw. betätigen und sich so in Positionen mit zunehmender Verantwortung bewähren und weitere wertvolle Erfahrung sammeln. Über die Zeit nimmt damit einerseits die Erfahrung und andererseits der Schwierigkeitsgrad zu, welches zusammen wiederum für eine stetige Herausforderung und Entwicklung sorgt.

Orientierung am Potential - Wertschätzung und Ressourcenorientierung als Haltung

Unsere alltäglichen Haltungen sind auf die Kontrolle und Kontinuität ausgerichtet. Dies widerspricht sich diametral mit den Voraussetzungen, welche Jugendliche für Ihre Entwicklung benötigen. Entwicklung braucht Zutrauen, Vertrauen und Mut.

Spürbare Wertschätzung, unabhängig von Alter, Funktion, Rang, Erwartung und Ziele ist die wichtigste Grundlage für die Entwicklung von Jugendlichen.

Jeder Mensch besitzt ein grosses Potential, welches gefördert und dessen Entwicklung unterstützt werden kann. Die Entwicklung der wertschätzenden und ressourcenorientierten Haltung findet in Abstimmung mit dem Selbsterfahrungslernen ebenfalls von der Grundausbildung bis in die höchsten Führungsausbildungen mit zunehmender Intensität statt.

Gruppendynamik als gemeinsame Entwicklung gestaltet und nicht als Konkurrenz

Gruppendynamische Prozesse und seine positiven und negativen Konsequenzen haben einen grossen Einfluss auf die einzelnen Jugendlichen in einem Verein oder in der Schule. Viele Prozesse werden weder bewusst wahrgenommen noch gesteuert. In Normalfall kommen die Mitglieder von Gruppen ohne bewusste Steuerung der Gruppenentwicklung sehr schnell in eine Konkurrenzsituation hinein, welche für die Gruppenbildung und Ein- und Ausschluss/Abwertung von Mitgliedern sorgt und Psychostress auslöst. Dies ist bei vielen Schulklassen sehr gut sichtbar.

Der Präsident Marcel Müller entwickelte in einer Weiterbildung zum systemischen Organisationsentwickler ein Model für die Gruppenentwicklung auf der Basis der wertschätzenden Haltung und den Unterschieden der Mitglieder einer Gruppe als Chance und gemeinsames Potential. Das Modell wird seit 2008 erfolgreich in der Grundausbildung und in den weiteren Führungsausbildungen angewendet.

Werden Jugendliche mit Lernmethoden, welche eine hohe Lernbereitschaft und Reflexionsfähigkeit erfordern, nicht überfordert?

Die Erfahrung der letzten 8 Jahre hat gezeigt, dass die Jugendlichen bereit sind, sich mit sich selbst und anderen auseinanderzusetzten und gemeinsam an der Entwicklung des Vereins zu arbeiten. Wichtig ist, dass je nach Alter und Erfahrung die Aufgaben und Verantwortlichkeiten entsprechend an die Möglichkeiten der Jugendlichen angepasst werden.

Parallele Entwicklung der Jugendlichen und damit auch der Organisation

Unsere anvertrauten Jugendlichen besitzen von Natur aus viele Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten können sie in unserem Erfahrungsraum entdecken, ausprobieren, festigen und weiterentwickeln. Dadurch tragen sie auch zur stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung unseres Vereins bei.